Wenn in Europa von Krise die Rede ist, taucht sein Name immer wieder auf: David Engels, Historiker und Publizist, bekannt für seine scharfen Diagnosen zum Zustand des Westens. Geboren 1979 in Verviers, lehrte er viele Jahre Alte Geschichte an der Université libre de Bruxelles, ehe er nach Polen wechselte, wo er als Senior Analyst am Instytut Zachodni in Posen wirkte. Zurzeit lehrt David Engels vergleichende Zivilisationsgeschichte an der Universität "ICES" in der Vendée (Frankreich), lebt aber in Belgien.

Engels ist ein Gelehrter, der in den Tiefen der Antike nach Mustern für die Gegenwart sucht. Sein vielbeachtetes Werk Auf dem Weg ins Imperium entwirft Parallelen zwischen der spätrömischen Republik und der heutigen Europäischen Union – ein Vergleich, der ihn rasch in den Fokus öffentlicher Debatten rückte. Für die einen ist er ein Pessimist, der vom Niedergang des Westens spricht; für andere ein nüchterner Chronist, der das Unausweichliche klarer sieht als die meisten.

In Essays und Kolumnen, in Vorträgen und Interviews legt Engels dar, dass die freiheitlichen Gesellschaften Europas Gefahr laufen, an innerer Erosion zu zerbrechen: an Orientierungslosigkeit, am Verlust gemeinsamer Werte, an einer politischen Klasse, die die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Seine Stimme ist dabei nie schrill, sondern getragen von historischer Tiefenschärfe und persönlicher Ernsthaftigkeit.

Gleichwohl ist Engels kein resignierter Untergangsprophet. In jüngeren Schriften skizziert er mögliche Wege für ein „postliberales Europa“ – konservativ, identitätsbewusst, spirituell erneuert. Damit polarisiert er, aber er öffnet zugleich einen Diskursraum, den viele als verschüttet glaubten.

David Engels steht so exemplarisch für eine Generation von Intellektuellen, die den Luxus des akademischen Rückzugs verweigern. Er verbindet die Disziplin des Historikers mit der Dringlichkeit des öffentlichen Mahners – und macht sich damit, gewollt oder nicht, zu einer der prägenden Stimmen im Ringen um Europas Selbstverständnis.